Kultur der Südsee im Wasserschloss St. Hubertus – Heerse
von Wolfgang Braun
2014 - Jahrbuch Höxter
Ein weitverbreitetes Vorurteil besagt, dass Kannibalismus, das Verspeisen also von Angehörigen des eigenen Stammes oder von besiegten Feinden, bei Wilden Brauch ist. Besucher aber der Südsee-Abteilung in den Vereinigten Museen im Wasserschloss St. Hubertus – Heerse werden schnell eines Besseren belehrt: Offenbar gehen Menschenfresserei und die Entwicklung von Kunst und Kultur durchaus zusammen.
Manchem Museumsgast graust es, wenn er das Schild neben kunstvoll geschnitzten Holzgerätschaften mit vier spitzen Zacken liest: „Kannibalen-Gabeln – Fidschi-Inseln“. Generalkonsul Manfred O. Schröder und seine Gattin haben sie und andere Ausstellungsstücke von Südseereisen mitgebracht. Sie haben unter anderen mit ihren von Reisen in alle Teile der Welt mitgebrachten Exponaten im ehemaligen Wasserschloss Heerse die Vereinigten Museen eingerichtet, die von der Kulturstiftung Generalkonsul Manfred O. Schröder und Helga Schröder getragen werden. Diese „Kannibalen-Gabeln“ liegen aber inmitten einer Abteilung voller kunstvoll aus Muscheln gefertigter Schmuckstücke, geschnitzter Masken, Schilde, Speere, Keulen, Instrumente, Kult-Skulpturen, deren hoch entwickelte, bemerkenswerte Ästhetik gegen die oft gehörte Einschätzung spricht, es seien Primitive gewesen, bei denen Menschenfresserei und Kopfjagd und die damit verbundenen Rituale uralte Stammes-Sitten und -Bräuchen waren.
Nachweislich gehört Kannibalismus zu den mittlerweile abgelegten Traditionen von vielen Völkern auf den insgesamt 7500 Südsee-Inseln, von denen 2100 bewohnt sind. 30,8 Millionen Menschen leben dort. Selbst heute werden noch dort zuweilen Fälle von Kannibalismus zum Beispiel in Papua-Neuguinea kolportiert, weil sie ein gerichtliches Nachspiel hatten. So berichtete am 13.Juli 2012 die Tageszeitung „Die Welt“ unter Berufung auf das in Port Moresby, der Hauptstadt Papua-Neuguineas, erscheinende Blatt „The National“ von einem Prozess gegen Menschenfresser. 29 Angeklagten, sie werden als Angehörige eines Kannibalismus-Kultes bezeichnet, wurde vorgeworfen, sie hätte seit April 2012 mit eigens dafür präparierten Buschmessern sieben Menschen ermordet. „Wir haben ihre Gehirne roh gegessen und Organe wie Leber, Herz und Penis entnommen, um sie weiterzuverkaufen“, habe einer der Angeklagten ausgesagt. Die Opfer seien Hexer gewesen, die sich mit Sex hätten bezahlen lassen. Da immer wieder Männer und Frauen, die der Hexerei bezichtigt wurden, Mordanschlägen zum Opfer fielen, hatte – wie Spiegel Online am 29.Mai 2013 berichtete – das Parlament von Papua-Neuguinea, ein Gesetz von 1971 abgeschafft, das Hexerei unter Strafe gestellt hatte – ein Gesetz, das also anerkannte, dass es Hexerei überhaupt gibt. Darauf hatten sich alle die berufen können, die der Hexerei Verdächtigte getötet und ausgewählte Körperteile verspeist hatten. Noch im Februar 2013 war laut Spiegel Online in Mount Hagen im unwegsamen Hochland Papua-Neuguineas die 20-jährige Mutter Kepari Leniata bei lebendigem Leib verbrannt worden, nachdem sie der Hexerei bezichtigt worden war. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, so Spiegel Online, habe in einem Jahr mehr als 50 Fälle von Hexenverbrennungen dokumentiert. Die Dunkelziffer sei aber weitaus größer, vermutet die Organisation.
Kannibalismus wird häufig im Zusammenhang mit dem Begriff Mana diskutiert. „Unter diesem melanesischen Wort verstehen wir den nach Anschauung dieser Menschen in jedem Lebewesen wohnenden, aber auch auf Gegenstände durch den Gebrauch übertragenen Seelen- oder Kraftstoff“, schreibt der Anthropologe Herbert Tischner, der am Hamburgischen Museum für Völkerkunde und Vorgeschichte wirkte, in „Kulturen der Südsee“. (Tischner, 1958, S. 113 ff). Dem Mana wurde übernatürliche und regelrecht magische Kräfte zugeschrieben, stellt auch der tschechische Ethnologe und Sachbuchautor Miloslav Stingl in „Die Kunst der Südsee“ fest (Stingl, 1985, S. 76). Beim Kannibalismus handele es sich nun vor allem darum, sich dieses Mana durch den Genuss von Teilen des betreffenden Opfers sich einzuverleiben. Keinesfalls diente er der Nahrungsbeschaffung. Auch stehe Kannibalismus, so Tischner, im engen ursprünglichen Zusammenhang mit Menschenopfern. Später sei das Schwein an die Stelle des Menschenopfers getreten. Allerdings sei trotzdem auch oft noch ein Mensch getötet und verzehrt wurden. (Tischner, 1958, S. 114). Beute waren bei einigen Stämmen nur getötete Feinde und Gefangene – Frauen hat man unter Umstände extra gemästet. Bei manchen Stämmen waren aber auch eigene Familienangehörige, sogar auch Kinder, die Opfer. Überliefert ist, dass Opfer gefoltert wurden, um die Geschmacksqualitäten des Fleisches zu erhöhen. Als Beispiele für Waffen, die zur Tötung eingesetzt wurden, sind verschiedenartige Keulen ausgestellt. Ausgestellt ist aber auch eine sogenannte Reißwaffe – bestückt mit rasiermesserscharfen Haifischzähnen.
Auf den Viti-Inseln, die zu den Inselgruppen gehören, von denen die oben erwähnten Kannibalen-Gabeln stammen, sollen, so schreibt Tischner, Häuptlinge mit 900 verspeisten Opfern geprahlt haben – eine Zahl, die der Südseeforscher allerdings bezweifelt (Tischner, 1958, S. 115). Ein Reisender hatte in einer Schilderung aus dem Jahre 1860 den religiösen Aspekt des Kannibalismus unter anderem auf diesen Viti-Inseln bestätigt. „Kannibalismus als staatliche Einrichtung ist mit einem gewissen Grad religiöser Ehrfurcht verbunden, eine geheimnisvolle Heiligkeit, die dem Opfer an ein erhabenes Wesen verwandt ist, wozu nur die wenigen Auserwählten, die Tabuklasse, Priester, Häuptlinge und höhere Ränge sich zu versammeln würdig waren.“ Für jede Kannibalenmahlzeit wurde auf den Viti-Inseln aufrecht stehende Gedenksteine errichtet. Ein solches geschnitztes Mahnmahl für ein Blutracheopfer ist in einer anderen Vitrine in der Südsee-Abteilung zu sehen.
Anlässe für rituellen Kannibalismus habe es viele gegeben, schreibt Tischner. Er nennt Beispiele wie Blutrache, die mit dem Verspeisen des Opfers endet, Erkrankung eines Häuptling, Bau und Stapellauf eines großen Bootes, Bau und Einweihung eines Kulthauses oder Tempels, Abschluss einer Fehde zwischen zwei Dörfern oder eine Initiation, wie zum Beispiel die Aufnahme in einen Geheimbund (Tischner, 1958, S. 115).
Wie sehr Kannibalismus aber wirtschaftlich negative Folgen für die Kolonialherren hatte, geht aus einem Bericht hervor, der 1907 im Deutschen Kolonialblatt abgedruckt wurde. Er schildert einen Polizeitruppen-Einsatz auf der Insel Nissan, die zu Papua-Neuguinea, gehört – von 1871 bis 1918 Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea. Denn einzelne Dörfer im Gebiet voller Kokospalmen führten Krieg gegeneinander und schlachteten die Gegner ab und bereitet sie als Speisen zu. Die Palmen aber, unter den die Morde geschehen waren, wurden mit Kennzeichen versehen und dadurch tabuisiert. Hier durften eine Zeit lang keine Kokosfrüchte mehr geerntet werden, um daraus Kopra, getrocknetes Kernfleisch von Kokosnüssen, aus dem Kokosöl gepresst wird, zu gewinnen. „Die Häufigkeit der Todesfälle als Folge der Stammesfehden und der Menschenfresserei führte zwangläufig dazu, dass immer mehr Palmen ‚tabuisiert‘“ wurden“, so schreibt der Journalist Golf Dornseif in seinem Artikel „Kannibalismus in Deutsch-Neuguinea“, in dem er das Deutsche Kolonialblatt als interessante Quelle ausgewertet hat. Ähnliches Eingreifen der britischen, deutschen, niederländischen oder französischen Kolonialherren bei Kannibalismus hat dazu beigetragen, diesem Brauch ein Ende zu machen oder ihn zumindest in den kriminellen Untergrund abzudrängen. Auch die Australier, die Papua-Neuguinea von 1949 bis 1975 als Treuhandgebiet verwalteten, stellten die Menschenfresserei unter Strafe.
Auch schwere gesundheitliche Folgen hatte der Kannibalismus: So dezimierte seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Kuru genannte, tödliche verlaufenden Krankheit das Volk der Fore im Hochland von Papua-Neuguinea. Kuru („Muskelzittern“) ist vergleichbar mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit als Folge einer BSE-Infektion. Als Ursache hat sich bei Medizinern und Anthropologen die Hypothese durchgesetzt, dass Kuru durch Endokannibalismus, also durch den Verzehr von Fleisch verstorbener Stammesgenossen, übertragen wurde. Mit dem Verbot des Kannibalismus nahm auch die Häufigkeit der Erkrankungen stetig ab. Sie gilt jetzt als ausgestorben (siehe Wikipedia, Stichwort: Kuru).
Parallel zum Kannibalismus war auch die Kopfjagd – zum Beispiel bei vielen Stämmen in Papua-Neuguinea oder auf den Salomonen – weit verbreitet. Die Marind-anim im Süden von Papua-Neuguinea übernahmen dafür alljährlich weite, gefahrvolle Kriegszüge, zu denen sich meist mehrere Dörfer zusammenschlossen (siehe Tischner, 1958, Seite 122). Denn bei vielen Stämmen, so Tischner, durften die jungen Männer erst dann heiraten, wenn sie mindestens einen Kopf erbeutet hatten. Neues Leben durfte erst dann gezeugt werden, wenn bereits bestehendes vernichtet worden war. Auch hier wollte man aus den Schädeln von Getöteten Mana, Seelen-Kraftstoff, gewinnen. Wichtig war aber, zuvor vom Opfer dessen Namen erfahren zu haben, der dann mit dem Mana des Getöteten auf ein neu geborenes Kind übergeht. Die skelettierten Schädel wurden in Kulthäusern aufgereiht aufbewahrt.
Die Bedeutung des Kannibalismus als Nahrungsquelle ist allerdings neben den rituellen Aspekten dieser Tradition zu vernachlässigen. Offenbar gab es auch Stämme, die das kulinarische Moment zu schätzen wussten. So berichtet der bekannte Berliner Reisejournalist Rasso Knoller in seinem Buch „Papua Neuguinea – Im Land der dunklen Geister“ von der Begegnung mit dem 80-jährigen Fogi im Hochland Papua-Neuguineas. Als Kind war er dabei gewesen, wie seine Eltern Menschenfleisch gegessen hatten. Seine Mutter hatte ihm erzählt, Menschenfleisch schmecke nach Kasuar, einem großen Laufvogel, dessen Fleisch zu den Lieblingsspeisen der meisten Papuas gehört, sei also gewissermaßen eine Delikatesse.
Doch Kannibalismus betreffende Gegenstände wie Kannibalengabeln oder Keulen zum Erschlagen der Opfer sind bei Weitem nicht die einzigen Ausstellungsstücke in der Südsee-Abteilung der Vereinigten Museen. Lässt man den Blick dort von Vitrine zu Vitrine wandern, ist man angetan von der hohen, ebenso auf Präzision wie auf Ästhetik bedachten Kunstfertigkeit, mit der der hier ausgestellte Schmuck, die Kämme, die Schilde, Masken und Waffen, Kult-Skulpturen, Taschen oder Kleiderhaken gefertigt sind.
In einer Vitrine beispielsweise liegt eine Sammlung von formvollendet mit kleinen Seeschneckengehäusen oder mit Tierzähnen verzierten Hauben, Gehängen und Taschen aus. Taufaʻahau Tupou IV, der 80-jährige König von Tonga, einer Inselgruppe östlich von Fidschi, südlich von Samoa und nördlich von Neuseeland gelegen, hatte Generalhonorarkonsul Schröder und seine Frau Ende der 1990er Jahre in seinem Palast in Nukuʻalofa empfangen und dem Ehepaar den Schmuck zum Geschenk gemacht. Für ihre Flechtarbeiten sind die Einwohner der Tongainseln berühmt. „Kleine Meisterwerke der Flechtkunst sind auch die hübschen, oft mit Scheibchen aus Seeschneckenschalen verzierten Taschen, in denen die Tonganesen kleinere Schmuckgegenstände wie Halsketten und Zierkämme verwahrten, die ebenfalls aus tierischen oder pflanzlichen Material gefertigt, oft nicht minder schön gearbeitet waren“, schreibt auch Miloslav Stingl (Stingl, 1985, S. 220).
In einer anderen Vitrine sind zwei Figuren ausgestellt, die ebenfalls prachtvoll gearbeiteten Schmuck – zum Teil aus gebleichten Hundezähnen – tragen. Sie sind umgeben von angsterregenden Schilden mit Maskenverzierungen, die als Element der psychologischen Kriegsführung den Gegner bedrängen sollten. Dass das offenbar funktioniert, zeigt ein Foto: Es zeigt furchterregende Gestalten aus dem Stamm der Weißen Krieger auf der Inselgruppe der Vanuatu, die ein Fest in Erinnerung, daran feiern, dass sie mit einer Kriegslist einen stärkeren Stamm in Flucht geschlagen hatten: Sie hatten sich mit Schlamm beschmiert, der nach dem Austrocknen auf den Körpern eine weiße Kruste zurückließ. Verbunden mit entsprechend Furcht erregenden Masken stellten sie sich den Kriegern des überlegenen Stamms zum Kampf, die dermaßen von diesem Anblick schockiert waren, dass sie die Flucht ergriffen haben sollen. Von dieser Inselgruppe, die zu den Neuen Hebriden zählt, stammen auch die Schlitztrommeln am Türpfosten zum zweiten Raum der Südsee-Abteilung. An der Decke hängen als weitere Instrumente Holzglocken mit mehreren Klöppeln.
Auffällig ist die Vielzahl von schrecklichen anmutenden Masken mit Augenschlitzen und Maskenformen etwa auf Schilden. Herbert Tischner macht darauf aufmerksam, dass sie nur unter ganz bestimmten Umständen, die im Museum naturgemäß nicht herrschen, ihre volle unheimliche Ausdruckskraft entfalten. Denn: „Sie wird erst bei den Tänzen offenbar, die gerne in Mondscheinnächten oder beim flackernden Licht der Fackeln aufgeführt werden.“ (Tischner, 1958, S. 127). Dann rufe die Bewegung der unerschütterlich starren, dämonischen Masken bei den Zuschauern ein Grausen hervor, dem sich auch Weiße nur schwerlich entziehen könnten. Oft stünden die Masken, die in der Regel an für Frauen und Kinder verbotenen Orten aufbewahrt wurden, im Zusammenhang mit Ahnenfeiern, Geheimbünden und Initiation. „Die Maskenträger bleiben den Uneingeweihten unbekannt und werden von ihnen für verkörperte Geister gehalten“, stellt der Ozeanien-Experte Tischner fest (Tischner, 1958, S. 127). Dieses Geheimnis zu wahren gehöre zu den Aufgaben der Männerbünde, die das Maskenwesen vorbereiteten und betrieben. „Erst wenn der erwachsene Mann in den Bund aufgenommen wird, gibt man ihm die wahre Natur der Masken preis. Unter einem feierlichen Zeremoniell, häufig verbunden mit harten Prüfungen und Androhungen schwerster Strafen, werden die neu Aufgenommenen zu unbedingter Geheimhaltung gegenüber Frauen und Kindern verpflichtet“, fährt Tischner fort (Tischner, 1958, S. 128)
Gesichter, die allerdings viel weniger schrecklich aussehen, tragen jedoch auch sogenannte Aufhängehaken, von denen in der Südsee-Abteilung einige zu bewundern sind. Sie dienten in den Häusern zum Aufhängen von Kleidung und anderen Habseligkeiten. An ihnen waren unten nach rechts und links weisende große Haken herausgearbeitet.
Bei männlichen Figuren der Südsee-Ausstellung wirkt der Penis oft überdimensioniert. Seine Darstellung unterliegt offensichtlich keinerlei Tabus. Erheiternd mag auf manchen Besucher auch der Anblick zweier schön geflochtener und verzierter, gebogener Penisschoner wirken. Nicht zu übersehen sind auch Krokodilskulpturen und – darstellungen. Das Krokodil ist ein häufiges Motiv in der Kunst Papua-Neuguineas, es gilt als Ahnentier. Bemerkenswert sind auch die ausgestellten geschnitzten Totenschiffe mit sitzenden Figuren, in denen verstorbene Häuptlinge oder Priester rituell ins Jenseits befördert wurden. Die Enden sind als Krokodilsköpfe ausgeführt. Das Segel stellt ein Kanuschild dar, wie es auch bei Kriegsfahrten benutzt wurde. Er bildet sinnbildlich Schutz durch vielfältige symbolische Darstellungen.
Eine eigene Vitrine ist den Pitcairn-Inseln gewidmet. Hier hatten die legendären Meuterer auf der Bounty 1789 nach dem Verbrennen des Schiffs, dessen Wrack dort immer noch vor der Küste liegt, ihre Zuflucht gefunden. Nachkommen der Meuterer und ihrer polynesischen Frauen – derzeit etwa 50 Menschen – bewohnen die Insel, die von Touristen nur mit Genehmigung des Magistrats betreten werden dürfen. Mehrmals im Jahr legen jedoch Kreuzfahrtschiffe an, von denen in der Regel nur der Kapitän an Land darf. Inselbewohner kommen allerdings gerne an Bord, um Souvenirs, Trockenfrüchte und Honig zu verkaufen. Haupteinnahmequelle ist der Vertrieb der bei Sammlern begehrten Briefmarken, die in Neuseeland gedruckt werden. Ausgestellt sind neben Briefmarken auch Münzen von Pitcairn. Die Pitcairn-Inseln sind das letzte britische Überseegebiet im Südpazifik. Obwohl das Vereinigte Königreich aus Kostengründen diesen Status gerne ändern würde, wehren sich die Bewohner seit Jahren erfolgreich dagegen, denn nur mit britischer Unterstützung ist ihr Verbleib auf der Insel gesichert. Die Funktion des Gouverneurs von Pitcairn wird seit 1970 vom britischen Hochkommissar in Neuseeland ausgeübt. (Wikipedia, Stichwort: „Pitcairn“). Zu sehen sind in dieser Vitrine auch kleinformatige Nachbildungen von Moai, von den rätselhaften kolossalen Steinfiguren auf der Osterinsel, die „nur“ 2078 Kilometern von der Nachbarinsel Pitcairn entfernt liegt und politisch zu Chile, kulturell aber in den polynesischen Kulturraum der Südsee gehört.
Dieser Kulturraum hat hoch entwickelt Kunst- und Kunsthandwerkprodukte hervorgebracht, die zumeist rituellen Zwecken in einer vom Animismus beherrschten Welt dienten. Für den Animismus sind Menschen und Dinge von übernatürlichen Wirkkräfte (Mana) beseelt, die man sich durch Aufessen einverleiben kann. Diese üppige Vielfalt von Techniken und Stilrichtungen, dieser Reichtum der Erfindungsgabe stellt zwangsläufig das Vorurteil infrage, in der Südsee lebten „primitive Kannibalen, denen jegliche Kultur und damit jeglicher Sinn für Kunst abgehe“ (Stingl, 1985, S. 35). Zwar hat sich der Blick auf die Kunst der Südsee geweitet und geschärft. „Doch im Grunde ist auch heute noch die Feststellung zutreffend, dass die bildenden Kunst dieses Teils der Welt trotz ihrer einzigartigen Schönheit, ihrer urwüchsigen Ausdruckskraft und Originalität der breiten Öffentlichkeit leider noch immer zu wenig bekannt ist“, schreibt Miloslav Stingl. (Stingl, 1985, S. 36). Ein Missstand, dem ein Besuch der Südsee-Räume in den Vereinigten Museen abhelfen kann. Auch wegen seiner Abteilungen Naturkunde, Jagdkultur, Kolonialgeschichte, Ethnographie und Preußen mit seinen 20 000, zumeist einzigartigen Ausstellungsstücken auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern lohnt er sich.
www.wasserschloss-neuenheerse.com
Quellen:
Dornseif, Golf. (2010). Kannibalismus in Deutsch-Neuguinea.
Knoller, Rasso. (2012). Papua Neuguinea – Im Land der dunklen Geister. Wien: Picus.
Stingl, Miroslav. (1985). Kunst der Südsee . Leipzig: VEB E.Seemann-Verlag .
Tischner, Herbert. (1958). Kulturen der Südsee. Hamburg: Hamburgisches Museum für Völkerkunde und Vorgeschichte .
Wikipedia. (2013). Stichwort „Kuru“
. Von de.wikipedia.org/wiki/Kuru_%28Krankheit%29
Wikipedia. (2013). Stichwort: „Pitcairn“. Von de.wikipedia.org/wiki/Pitcairn
Das Wasserschloss Heerse im Wandel der Zeit
von Franz Becker
2013 -Jahrbuch Höxter
Die Stadt Bad Driburg kann sich glücklich schätzen, im Ortsteil Neuenheerse über ein bedeutendes historisches Ensemble des ehemaligen Damenstiftes Heerse zu verfügen. Neben der heutigen Pfarrkirche, auch „Eggedom“ genannt, sind noch zahlreiche Stiftsgebäude erhalten. Dabei sticht besonders die Abtei als Sitz der Äbtissin hervor. Bevor die wechselvolle Geschichte der Abtei, heute als „Wasserschloss Heerse“ bezeichnet, im Wandel der Zeit nachgezeichnet wird, ist ein Blick in die fast 1000-jährige Geschichte des Stiftes sinnvoll.
Gründung und Entwicklung des Stiftes Heerse bis zur Auflösung
Es war das Jahr 868, als der dritte Bischof von Paderborn, Luithard, zusammen mit seiner Schwester Walburga um das „Wigbold“ (befestigte Siedlung) Heerse ein Damenstift gründete. Dazu tauschten sie ihre Besitzungen im Großraum Warburg gegen die der bischöflichen Kirche zu Paderborn gehörenden Waldungen und Ländereien um Heerse ein. Diese Gründung wurde während des Nationalkonzils in Worms am 16. Mai des gleichen Jahres von allen anwesenden Bischöfen und Äbten auf einer Urkunde bestätigt. Walburga wurde die erste Äbtissin des Stiftes und übte dieses Amt auf Lebenszeit aus. Am 13. Juni 871 nahm Ludwig der Deutsche die Neugründung ausdrücklich unter seinen königlichen Schutz und gewährte kaiserliche Privilegien. Papst Stefan V. bestätigte die Gründung am 23. Mai 891 auf einer Papyrusurkunde, die einzige heute noch in Deutschland erhaltene und im Landesmuseum Münster aufbewahrte Urkunde dieser Art.
In den folgenden Jahrhunderten gelangte das Stift zu großem Reichtum und Einfluss. Während des Dreißigjährigen Krieges verarmte das Damenstift durch Schutzgeldzahlungen und Plünderungen, wovon es sich erst unter der Äbtissin Agatha von Niehausen zu Beginn des 18. Jahrhunderts erholte. Trotz des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar 1803 (Säkularisation) wurde das Stift zunächst nicht aufgehoben, sondern in ein Stift dreier Konfessionen (rk., ev., reform.) umgewandelt und als eine Versorgungsanstalt für „bedürftige, adelige, weibliche Personen“, vorzugsweise für Töchter hoher Offiziere, genutzt. Erst durch das Dekret des Königs von Westfalen, Jérôme Bonaparte, Bruder Napoleons, vom 1.12.1810 wurde das Stift nach einer fast tausendjährigen Geschichte aufgelöst und die Güter eingezogen. Die Stiftskirche wurde Pfarrkirche, die Stiftshäuser und die Abtei gingen in private Hände über.
Das Abteigebäude – Residenz der Äbtissinnen
Bis an die Schwelle des 14. Jahrhunderts lebten die Stiftsdamen wohl gemeinsam in einer Klosteranlage. Später geschah dies in separaten Häusern, den sogenannten Kurien. Die Äbtissin selbst residierte in der Abtei.
„Die Abtei erbawet, einen wassergraben und mauer darumb gefurt.“
Mit dieser Eintragung im Necrologium Herisiense (Memorienkalender mit Totenregister und Daten der im Bistum und Stift geehrten Heiligen und begangenen Festtage) anlässlich des Todestages (16. März 1621) der Äbtissin Ottilie von Fürstenberg wird auf ihre Verantwortung für den Neubau der Abtei hingewiesen. Ottilie löste damit die in der Wahlkapitulation anlässlich ihrer Einfuhr am 3. Oktober 1589 getroffene Abmachung ein, dass u. a. „das Abteigebäude gepflegt und instandgehalten werden soll“. Wohl der desolaten Bausubstanz geschuldet, plante sie 1599 einen Neubau der Abtei. Das Gebäude wurde auf einem Pfahlgerüst errichtet, mit heimischen Sand- und Kalkstein aufgebaut und mit Solling-Sandsteinplatten gedeckt. Ein tiefer Graben, Gräfte genannt, umfasste die Abtei und wurde mit dem Wasser der Nethe gefüllt. Dies verlieh dem Gebäude ein noch hochherrschaftlicheres Aussehen. Der Zugang zur Abtei über die Gräfte wurde durch eine Holzbrücke ermöglicht. Leider sind weder der Baumeister bekannt noch die Baupläne erhalten. Im Jahr 1606 konnte dann der Neubau bezogen werden, der auch zur Repräsentation und Verwaltung des Stiftes bis ins nächste Jahrhundert diente.
Gut 100 Jahre später beeinflusste der Zustand der Abtei die Einfuhr der am 6. Dezember 1713 gewählten Äbtissin Johanna Maria Katharina, Gräfin von Winkelhausen. Das Gebäude war nämlich in keiner guten Verfassung und bedurfte der umfangreichen Renovierung und Erneuerung, bevor die Äbtissin einziehen konnte. Die Vorderfront wurde komplett abgebrochen und wieder neu aufgebaut, die Fenster mit Sandsteinen eingefasst, Balken ausgewechselt und das Dach teilweise neu eingedeckt. Erst 11 Monate später, am 14. Oktober 1714, konnte dann die Einfuhr erfolgen. Das Bild aus dem Jahr 1845 zeigt die Abtei nach erfolgter Renovierung als einen zweiflügeligen Bau mit einem Vierkantturm im Winkel und umlaufender Gräfte im Weserrenaissancestil erbaut. Auch in den folgenden Jahrzehnten musste man der Bausubstanz der Abtei immer wieder besondere Aufmerksamkeit schenken. So veranlasste die letzte Äbtissin, Maria Karoline von Dalwigk (1776-1810), große und umfangreiche Reparaturmaßnahmen, die das Gebäude in einem repräsentativen Zustand erhalten sollten.
Das ehemalige Abteigebäude – vom Adelssitz zum Jungeninternat
Nach der Stiftsauflösung wurde die Abtei an die Gräfin von der Schulenburg zu Reelsen verkauft, die das Gebäude 1816 an den Kaufmann Tiedemann aus Bremen weiter veräußerte. 1829 erwarb der Gutsbesitzer Ludwig Tenge aus dem lippischen Niederbarkhausen den Besitz, der in Erbfolge 1909 an seine Enkeltochter Johanna überging, die mit Oberst von Zitzewitz verheiratet war. Die Familie von Zitzewitz nahm nach dem Ersten Weltkrieg in der ehemaligen Abtei Wohnung und veranlasste 1921 erforderliche Umbaumaßnahmen. Dabei brach im östlichen Dachgeschoss ein Feuer aus und vernichtete den ganzen Dachstuhl. Die Löscharbeiten verursachten große Wasserschäden an Decken und Wänden. Der Wiederaufbau wurde umgehend in Angriff genommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten verschiedene Einquartierungen der Alliierten, bis das Gebäude an die Diakonissen zu Bethel als Altenheim für Ostvertriebene verpachtet wurde.
1956 erwarb die Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut das Anwesen, mittlerweile im Volksmund „Schloss“ genannt, einschließlich des dazugehörigen Geländes, um es in ein Internat für Jungen mit entsprechenden Unterrichtsräumen umzubauen. Ab 1967 erfolgte der Neubau des Internats entlang der Johannwarthstrasse, um der wachsenden Zahl von Internatsschülern zu entsprechen und eine zeitgemäße, moderne Unterbringung zu ermöglichen. Das Schloss wurde nach Fertigstellung des Neubaus dann weiter zu Unterrichtszwecken genutzt, bis durch die Erweiterung des Schulgebäudes auch diese Verwendung nur noch in Ausnahmefällen erfolgte. Dieser Umstand führte dazu, dass seitens der Gemeinschaft der Missionare vom Kostbaren Blut hohes Interesse bestand, das Schloss zu verkaufen, um sich so von den mit dem Besitz verbundenen erheblichen Kosten zu entlasten.
Das Wasserschloss Heerse – Sitz der Internationalen Museen
Umfangreiche Baumaßnahmen und Renovierungen
So fügte es sich, dass im Jahr 1989 Generalhonorarkonsul (GHK) Manfred O. Schröder und seine Frau Helga aus Dortmund für die Unterbringung ihrer umfangreichen Exponatensammlung ein repräsentatives Anwesen suchten, um diese in musealer Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nach entsprechender Recherche und Prüfung verschiedener Angebote entschloss sich das Ehepaar Schröder, das zum Verkauf stehende Wasserschloss Heerse mit Nebengebäude (Torhaus) zu kaufen, denn dieses Objekt erfüllte alle wesentlichen Anforderungen zur späteren Einrichtung eines Museums.
Bevor dies geschehen konnte, waren jedoch umfangreiche Baumaßnahmen und Renovierungen durchzuführen, denn der „Zahn der Zeit“ hatte in den letzten Jahrzehnten heftig an der Bausubstanz „genagt“.
Nach einer detaillierten Bestandsaufnahme wurden zunächst vordringliche Instandsetzungsarbeiten veranlasst, die einen weiteren Substanzverlust verhindern sollten. So wurde nach Ablassen des Wassers der Gräfte ersichtlich, dass an der nordostwärtigen Seite des Schlosses die Pfeiler der gotischen Bögen, auf denen der Vorbau des Schlosses ruhte, unterhalb der Wasserlinie durch Sandsteinfraß bis auf einen Durchmesser von 8 cm reduziert waren. Zur Kompensation dieser fragilen Situation wurden die Pfeiler mit einem Stahlbetonmantel von ca. 1m x 1m umgeben. Die Mauern der Gräfte selbst waren teilweise eingefallen oder hatten bereits starke Ausbuchtungen. Neben den notwendigen Ausbesserungsarbeiten sorgten dann Stützmauern aus Beton bis knapp oberhalb der Wasserlinie für eine dauerhafte Stabilisierung. Um den Unbilden der Witterung zu begegnen, wurden sämtliche Fenster und das gesamte Dach überholt. Danach erfolgten die ersten Schritte zur Vorbereitung der Aufnahme der Exponatensammlung. Dazu wurden im Schloss in allen Etagen bis unter das Dach nicht tragende Zwischenwände herausgerissen, um so größere Räume für die einzelnen Museen zu schaffen und einen Rundgang zu ermöglichen.
Das Torhaus, das zum Abbruch frei gegeben war, wurde ebenfalls vollkommen saniert. Das Dach wurde mit roten Pfannen neu gedeckt, die Außenwände erhielten einen Putz mit kaisergelbem Anstrich, der westliche Giebel eine Schieferverkleidung. Das Dachgeschoss, früher als Aula des Gymnasiums genutzt, wurde auf 250 qm in ein spezielles Museum für afrikanische Kunst umgewandelt.
Im Jahr 2003 erfolgte dann eine komplette Außenrenovierung des Wasserschlosses. Der gesamte Putz wurde abgeschlagen, und die verfaulten Stellen des ab der ersten Etage vorhandenen Fachwerks an der Nord-, West- und Südseite wurden fachgerecht ausgebessert. Das Holzwerk der Westseite war von Schwamm und Pilz befallen, so dass sämtliches noch vorhandene, aber nicht mehr tragfähige Eichenholz demontiert werden musste. Durch den Ankauf einer Scheune wurde das gesamte Fachwerk durch eine Fachzimmerei mit 250 Jahre alten, passend zugeschnittenen Eichenholzbalken neu gestaltet und die Gefache anschließend wieder ausgemauert. Ein mehrschichtiger Putz wurde aufgebracht und mit einem kaisergelben Mehrfachanstrich versehen, wobei die Eichenbalken eine dunkelbraune mehrfache Schutz- und Farblasierung erhielten. Auch das Dach mit den roten Sandsteinschieferplatten erhielt eine Generalüberholung. Die Zinkblechkehlen, Dachrinnen und Fallrohre wurden durch kupferne ausgewechselt. Die über die Gräfte führende, aus rotem Sandstein bestehende Brücke mit Brüstung musste generalüberholt werden und erhielt eine neue Isolierung und Plattierung.
Am Ende dieser umfangreichen Bau-, Renovierungs- und Restaurierungsmaßnahmen dürfen die Besitzer Manfred und Helga Schröder stolz auf das Erreichte sein und mit Recht feststellen, dass dank großer privater Investitionen und ihrem hohen persönlichen Engagement das Wasserschloss Heerse wieder in neuem Glanz erstrahlt. Der öffentlichen Hand wäre es niemals möglich gewesen, die ehemalige Abtei in einen solch exzellenten Zustand zu bringen und zu halten.
Einrichtungskonzept und Aufbau der Museen
Die vordringlichen Baumaßnahmen konnten 1993/94 abgeschlossen werden. Parallel dazu führte das Ehepaar Schröder Gespräche mit der Stadt Bad Driburg, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dem Land NRW mit dem Ziel, die Museen nach Abschluss des Aufbaus in kommunale oder staatliche Hände zu übergeben. Leider erfolglos, so dass Herr Schröder und seine Frau, allein gestellt ohne fachliche Berater, vor der großen Aufgabe standen, ein Konzept für die Aufnahme der damals 10.000 Stück umfassenden Sammlung zu entwickeln. Am Ende der Überlegungen wurde entschieden, die Exponate nach Kontinenten zu ordnen und den verfügbaren Räumen anzupassen. Bereits zwei Jahre später konnten die „Vereinigten Museen“ der Öffentlichkeit und vielen hochrangigen nationalen und internationalen Besuchern zugänglich gemacht werden. Jahr für Jahr wuchs die Zahl der Exponate und hat mittlerweile einen Umfang von etwa 20.000 Stücken erreicht. In höchster Form alarmgesichert, sind sie an den Wänden dekoriert, stehen in den Räumen oder sind in rund 150 jeweils passend angefertigten Glasvitrinen im Schloss und Torhaus ausgestellt.
Kulturstiftung Generalkonsul Manfred O. Schröder und Helga Schröder
An dieser Stelle soll zunächst ein Blick auf die Person Manfred O. Schröder geworfen werden. Er wurde 1925 in Plettenberg geboren, war Kriegsteilnehmer und leistete nach der Währungsunion seinen Anteil am Wiederaufbau unseres Vaterlandes durch Schaffung von Wohnraum in München, Mainz und Westfalen. Am 9. September 1965 erfolgte seine Ernennung zum HGK der Republik Ghana durch Staatspräsident Dr. Kwame Nkrumah, den er fünf Jahre vorher auf einer Universität in Großbritannien kennengelernt hatte und seitdem mit ihm freundschaftlich verbunden ist. Als Honorarkonsul von Ghana bestehen seine Aufgaben vorrangig in der Förderung der Wirtschaft und des Tourismus zur Republik Ghana sowie des kulturellen Austausches zwischen den Staaten. Mittlerweile ist er in diesem Amt seit 47 Jahren tätig und damit der dienstälteste, aktive HGK Deutschlands. Diese Funktion hat er bis heute mit großem Erfolg uneigennützig wahrgenommen und dabei seine vielfältigen Kontakte zu hochrangigen Politikern und Vertretern der Bundeswehr, zu hohen kirchlichen Würdenträgern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingesetzt. Im Laufe der fast fünf Jahrzehnten seiner Tätigkeit als HGK erhielt er verschiedenehoheAuszeichnungen. Als Höhepunkt in seinem Leben bezeichnete er selbst die 15-minütige Privataudienz im Vatikan bei Papst Benedikt XVI. im September 2009.
Drei Jahre vorher, im Oktober 2006, führte das Ehepaar Schröder die Internationalen Museen in eine Stiftung über. Damit sollte erreicht werden, dass die fast 20-jährigen finanziellen und persönlichen Investitionen in das Wasserschloss Heerse, in das Torhaus und in die fünf Museen sowie in die neu gebauten Hubertuskapelle und Hubertushalle auch in weiterer Zukunft Bestand haben werden und als kulturelles Kleinod noch vielen Generationen erhalten bleiben. Dazu wurde die Stiftung mit den notwendigen Mitteln aus dem Privatvermögen des Stifterpaars ausgestattet. Mit den Stiftungsorganen „Vorstand“ und „Kuratorium“ ist sichergestellt, dass die Internationalen Museen im Wasserschloss Heerse für die immer zahlreicher werdenden Besucher geöffnet bleiben.
So werden auch kommende Generationen die Möglichkeit haben, je nach Interessenlage Lehrreiches, Wissenswertes und Erstaunliches aus den Bereichen Naturkunde, Jagdkultur, Ethnographie, Kolonialgeschichte und Europäisches Kulturgut sowie über Preußen und das ehemalige Stift Heerse zu erfahren.
Literatur- und Quellenangaben
- Gemmeke, Anton: Geschichte des adeligen Damenstifts zu Neuenheerse, Paderborn 1931, Druck und Kommissionsverlag der Bonifacius-Druckerei G.m.b.H., Paderborn
- Hilker, Joseph: 1100 Jahre Neuenheerse, 1968, Druck und Herstellung Heinrich Werth, Warburg
- Werntze, Annette: Die Stiftskirche in Neuenheerse, Aachen-Mainz 1994, Dissertation Techn. Hochschule Aachen, ISBN 3-930085-27-5
- Necrologium Herisiense (Memorienkalender mit Totenregister und Daten der im Bistum und Stift geehrten Heiligen und begangenen Festtagen)
- Unterlagen über die Bau- und Renovierungsmaßnahmen am Wasserschloss Heerse sowie Einrichtung der Museen, bereitgestellt durch GHK Manfred O. Schröder
Landrat und Bürgermeister zu Besuch im Wasserschloss St. Hubertus–Heerse
Pressemitteilung vom 05.09.2013
Die hervorragenden Führer der Vereinigten Museen hatten einen besonders großen Tag, weil sie den Landrat, Herrn Friedhelm Spieker, und die Bürgermeister des Kreises durch sämtliche Ausstellungsräume und auch durch die Hubertushalle mit Seminarraum führen und ausgiebige wissenschaftliche Erklärungen übermitteln konnten in Anwesenheit des Stifterehepaares Generalkonsul Manfred und Helga Schröder sowie des Vorstandssprechers der Stiftung.
Die Besucher und Ihre Begleitungen waren von den Ereignissen positiv tief beeindruckt und sind mit Bestimmtheit Multiplikatoren, nicht nur in den von ihnen verwalteten Städten bzw. Kreisen, sondern darüber hinaus.
Goethe Universität Frankfurt a. M. besucht Wasserschloss St. Hubertus-Heerse
Pressemitteilung vom 01.08.2013
Jedes Jahr wieder besuchen Studenten der Goethe Universität Frankfurt unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Jürgen Runge die Vereinigten Museen.
Prof. Dr. J. Runge leitet das Zentrum für interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) im Institut für Physische Geographie.
Vergangene Woche war es wieder soweit und 20 Studenten wurden erfolgreich, speziell in den Abteilungen Afrika und Vereinigte Staaten, geführt. Mit Bestimmtheit kommen diese Studenten mit Ihrem geliebten und verehrten Professor im nächsten Jahr wieder.
Die Vereinigten Museen sind bekannt als ein Institut für Fort- und Weiterbildung. Das ist der Grund, warum Besucher und Studierende von vielen Universitäten die Museen besuchen. Aber auch Oberklassen von Schulen – und auch Personen im Alter darunter – kommen nach Neuenheerse, um sich geistig und kulturell im Wasserschloss zu bereichern.
Frühlingserwachen im Wasserschloss St. Hubertus-Heerse
Pressemitteilung vom 14.03.2013
Nicht nur Annette von Droste-Hülshoff mit Ihrer damaligen Tante – der Äbtissin – würden sich über den Ansturm der Besucher zur Osterzeit im Wasserschloss St. Hubertus – Heerse freuen, sondern auch die Mitglieder des Vorstandes und des Kuratoriums der vom Staat anerkannten gemeinnützigen Kulturstiftung Generalkonsul Manfred O. Schroeder und Frau Helga Schroeder stimmen in diese Freude ein.
Das Schloss erstrahlt in vollem Glanz. Die Grünanlagen sind gepflegt und mit blühenden Blumen bestückt. Die Buchen zum Haupteingang tragen – wie jedes Jahr – die allen Besuchern bekannten Ostereier. Die Skulpturen sind aus dem Winterschlaf erwacht und stehen in den Außenanlagen an Ort und Stelle. Die ersten Besuchergruppen wurden von unseren kulturbegeisterten Führern bereits geführt, waren begeistert und wollten sich von den Neuigkeiten überraschen lassen. Auch die treuen und opferbereiten Standesbeamten der Stadt Bad Driburg haben die ersten Trauungen vollzogen bei Paaren, die Wert darauf legen, dass der schönste Tag ihres Lebens in den altehrwürdigen Mauern des Wasserschlosses A.D. 1599 stattgefunden hat. Fotos wurden zur Erinnerung geschossen und bilden den Stamm für das neue Familienalbum. Unsere kulturbegeisterten und bewährten Führungskräfte verstehen es immer wieder durch ihre hinreißenden Erklärungen die Besucher in ihren Bann zu ziehen.
Ev. Frauenhilfsgruppe zu Besuch im Wasserschloss St. Hubertus-Heerse
Pressemitteilung vom 07.03.2013
Die Ev. Frauenhilfsgruppe aus Bad Lippspringe unter der Leitung von Frau Bodewig erfüllte sich einen schon lange ersehnten Besuch im Wasserschloss St. Hubertus-Heerse und den sechs verschiedenen Abteilungen der Vereinigten Museen.
Besonders interessierte die sehr angenehmen Besucher die afrikanischen Kunstschätze mit mehreren hundert Masken und Ausstellungsgegenständen im Torhaus des Wasserschlosses.
Aber auch die große Abteilung der Vereinigten Staaten von Amerika und die Exponate aus Asien und der Südsee, einschließlich der Kannibalenwerkzeuge und Essgeräte aus Papua-Neuguinea und Fidschi.
Helle Begeisterung beendete den Besuch im Wasserschloss Heerse mit dem Versprechen auf jeden Fall wiederzukommen.
Grundschule aus Dringenberg zu Besuch im Wasserschloss Heerse
Pressemitteilung vom 24.01.2013
Es war unseren Museumsführern eine ganz besondere Freude, die über 30 Schüler der 3. Klasse der Grundschule aus Dringenberg zusammen mit den Aufsichtspersonen unter der Leitung von Frau Platen führen zu können. Aufgrund der Stärke der Gruppe wurde diese in zwei Gruppen aufgeteilt.
Die Kinder waren sehr wissbegierig und wollten vieles wissen und hatten auch unendlich viele Fragen nach der Herkunft der Tiere, die als Ganzmontagen in den Museen den Lehrstoff bilden, aber auch, wie sie zu Tode gekommen sind. Das haben unsere Führer zusammen mit den Erziehungsberechtigten in so eindeutiger und galanter Form erklärt, dass die Kinder zufrieden und hellauf begeistert waren.
Die Anzahl der Besuche aus allen Arten von Schulen nimmt ständig zu, da für solche Führungen nur ein geringer, nicht einmal die Kosten deckender Beitrag erhoben wird, und erstklassige Führer den Schülern eine enorme Welt auftun, Wissen vermitteln, und die Schüler geistig bereichert und sehr beeindruckt das Schloss verlassen. Es gereicht unseren erstklassigen Führern zur Ehre und Freude, sämtlichen Besuchern Neuheiten und weltweite Gegebenheiten zu erklären und zu vermitteln.
Otto von Habsburg – Kulturstiftung Schröder
Pressemitteilung vom 24.02.2013
Wenn Österreich nicht nach dem 1. Weltkrieg Republik geworden wäre, dann wäre Otto von Habsburg heute Kaiser von Österreich/Ungarn.
Der Stammsitz für den Graf Sporckschen Hubertus Orden gegründet 1695 im Schloss Kuks ist Wien.
Otto von Habsburg ist sowohl an der Kulturstiftung Generalkonsul Manfred O. Schröder und Helga Schröder als auch an dem Wohlergehen des Hubertusordens interessiert und hat viele christliche Veranstaltungen des Ritterordens des Heiligen Hubertus auf dem Schlossgelände in Bad Driburg – Neuenheerse wohlwollend begleitet. So auch die große Investitur des europäischen Teils des Ordens in der Stiftskirche und die anschließenden Feierlichkeiten in Neuenheerse vom 5. – 7. November 2004.
Weiterhin begleitete er die Einweihung der im nordischen Stil erbauten Hubertuskapelle, der Hubertushalle sowie die Brückeneinweihung mit der Büste des Hl. Nepomuk.
Otto von Habsburg war viele Jahre Europaabgeordneter und ist nach wie vor dem Stifterehepaar Schröder und dem Wasserschloss Heerse verbunden.