Wasserschloss Heerse – Wo Tugenden dem Gemeinsinn dienen.

Rolf W. Falout
Möller Druck und Verlag GmbH, Berlin
SAVOIR VIVRE
Nachrichtenjournal für Geniesser
Seite 52 bis 54

Historisch einmalige Liegenschaft in Bad Driburg beherbergt internationale Museen
In Bad Driburg – Neuenheerse nahe Paderborn wird das Ortsbild von der domartigen Stiftskirche mit ihrem mächtigen Turm und der barocken Haube bestimmt. Das gilt auch für das Wasserschloss Heerse aus dem Jahre 1599, einst ein kaiserliches, hochadeliges, freiweltliches Damenstift mit Gräfte, Freitreppe Torhaus und Hubertuskapelle. Diese Residenz der Äbtissin ließ einst Ottilia von Fürstenberg errichten.

Es handelt sich hier um einen Zweiflügelbau mit einem Vierkantturm im Winkel und einem Portal im Stil der Weser-Renaissance, noch heute mit dem Wappen der Gründerin versehen.

Nach wechselvoller Geschichte hat sich jetzt der historisch einmaligen Liegenschaft als zeitgeschichtliches Zeugnis für die Nachwelt die „Generalhonorarkonsul (GHK) Manfred O. und Helga Schroeder-Stiftung“ angenommen. Der in Dortmund residierende Generalhonorarkonsul von Ghana und seine Ehefrau sind Bewunderer der preußischen Tugenden „Dienen, Gerechtigkeit, Treue, Pflichtbewusstsein und Gemeinsinn“.

Das Schloss ist der Öffentlichkeit zugänglich mit einer Reihe von internationalen Museen. Diese werden besonders von den Fakultäten der Biologie und Soziologie verschiedener Universitäten, von Instituten, Gymnasien, weiterbildenden Schulen und wissenschaftlichen Vereinigungen frequentiert.

Die Museen decken die verschiedensten Disziplinen der Naturwissenschaften, Naturkunde und Völkerkunde ab. Ein Museum für Heimatkunde vervollständigt die Sammlungen. Darunter eine original Wohnküche und Schlafkammer, Einblicke in das häusliche Leben der Jahrhundertwende um 1900 vermittelnd.

Sicherlich einzigartig in privater Hand der Bestand an präparierten Tieren aus allen Erdteilen. Beeindruckend die Großtiere, wie alle Bärenarten, Büffel, Löwen und die Voliere mit den bekanntesten Vogelarten.

Kulturzeugnisse aus fast allen Ländern der Erde geben Einblicke in die Lebensweise ferner Völker, erzählen von Kult und Religion, Jagd, Handwerk, Wirtschaft und Kunst, Schwerpunkt Afrika und die Inseln des Südpazifiks. Die koloniale Vergangenheit wird in einem besonderen Raum präsentiert, der den Fundus der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Süd-West-Afrika beherbergt.

Sehenswert auch die Außenanlagen. Beeindruckend die Bronzebüste von Friedrich dem Großen, die Johann Gottfried Schadow 1822 geschaffen hat, und der Nachguss des preußischen Glockenspiels der Garnisonkirche von Potsdam, aufgestellt von der hauseigenen Hubertuskapelle.

Mit diesem Fundus, Resultat der lebenslangen Sammlerleidenschaft von Manfred O. Schroeder, ist ein Teil des Kulturgutes der Menschheit präsent. Führungen werden angeboten.

Restaurierung des Wasserschlosses gestaltete sich problematisch – Schloss erstrahlt in neuem Glanz

Bad Driburg Extra

Viele Holzbalken im Wasserschloss waren gänzlich zerstört – Auf Materialsuche in der gesamten Bundesrepublik

Bad Driburg/Neuenheerse. Das hochadelige kaiserliche weltliche Damenstift Neuen(Heerse) bestand bereits 731 Jahre, als die damalige Äbtissin Ottilia von Fürstenberg das Wohnhaus, die Abtei an der südwestlichen Seite der Stiftskirche errichten ließ. Eine Hochrechnung anhand der Größe der Baugrube und späteren Gräfte lässt vermuten, dass damals ein Zeitaufwand von 650 Arbeitstagen erforderlich war. Für die nun vollendete Renovierung musste der heutige Eigentümer sicher deutlich mehr berappen als die damals 650 Brote.

Es war ein sehr großer finanzieller aber auch ideeller Aufwand erforderlich, um die grundlegende Außenrestaurierung überhaupt auf den Weg zu bringen.

Als besondere Herausforderung erwies sich die Westseite des Schlosses. Dort präsentierten sich nach Entfernen der Farbschichten alle Eichenbalken des Fachwerks durchweg als verfault und vom Schwamm gezeichnet. Hier half nur noch der vollständige Austausch der Balken. Aus statischen und denkmalpflegerischen Gründen durfte kein frisches oder normal abgelagertes Material verwendet werden.
Auf der mit vielen Problemen behafteten Suche nach der entsprechenden Menge und Zusammensetzung des Holzes fand Eigentümer Schröder schließlich im westfälischen Oelde eine 300 Jahre alte Scheune, die den benötigten Rohstoff aufbringen konnte. Eine Zimmerei aus dem heimischen Buke bereitete das Eichenholz entsprechend vor.

Aber auch der bürokratische Weg war nicht ohne Weiteres zu beschreiten. So musste etwas die Gräfte bereits im Frühjahr des alten Schlammes entledigt werden, um sie mit Schotter zu füllen und somit den Baugerüsten einen festen Boden zu bereiten.

Dies ging allerdings nicht ohne die Genehmigung der verschiedenen Behörden: Die untere Wasserbehörde des Kreises Höxter, die Fachvertreter der Denkmalbehörde beim LWL in Münster und der unteren Denkmalbehörde der Stadt Bad Driburg mussten zunächst zustimmen.

Etwa 16 LKW-Ladungen Schotter zierten jüngst die Gräfte rund um das Wasserschloss Neuenheerse. Im Rahmen der Restaurierungsarbeiten waren sie nötig, um den Baugerüsten sicheren Halt zu geben. Ein Schwerlastkran musste bemüht werden, um das ruinierte gegen neues Eichenholz über die Gräfte hinweg tauschen zu können.

Im Vorfeld des „Tages des offenen Denkmals“ präsentierte sich den Besuchern und Schaulustigen rund um das imposante Gemäuer des Honorargeneralkonsuls Manfred O. Schröder eine Großbaustelle. Besonders erfreulich war aus Sicht der Auftraggeber die Tatsache, dass allein heimische Unternehmen mit ihren Fachkräften die anfallenden Tätigkeiten erfüllen konnten. Dies sei ein gutes Zeichen, wie es um das heimische Handwerk bestellt sei.

Auf imposante Weise zeugten deutlich erkennbare Spuren an der freigelegten Westseite von dem großen Schlossbrand vom September 1921.

Nicht vor Brandgefahr, wohl aber vor Verrottung, schützt Leinöl zukünftig alles Holz rund um das Wasserschloss. Die Gefache wurden mit gebrannten Ziegeln vermauert, verputzt und mit einem warmen Gelbton versehen. Kupfernes Fensterblech schützt alle Dachgauben und Holzfensterbänke des Schlosses zusätzlich vor Verrottung. Für den Winter sorgen Schneefanggitter auf dem Dach sowie groß dimensionierte Wasserrinnen und Fallrohre für Sicherheit.

Ausgetauschte Eichenbalken und einige hundert handgeschmiedete Nägel kommen den im Schloss beheimateten Museen zu Gute.

Bauarbeiten am Wasserschloss Neuenheerse zum Tag des Denkmals beendet – 650 Brote für Restaurierung nicht mehr genug

Westfalen-Blatt

Neuenheerse (WB). Nach 400 Jahren erstrahlt das Schloss in Neuenheerse nach erfolgreicher Außenrestaurierung zum Tag des Denkmals am kommenden Sonntag, 14. September, im neuen Glanz. Das Museum ist an diesem Tag nicht geöffnet.

Das hochadelige kaiserliche weltliche Damenstift bestand bereits 731 Jahre, als durch die damals neue Äbtissin Ottilia von Fürstenberg (1589-1621) das Wohnhaus, die Abtei an der südwestlichen Seite der Stiftskirche, in den Jahren 1599 bis 1603 neu aufgebaut wurde. Mit einem für hiesige Verhältnisse großen Personal- und Sachaufwand wurde ein Gebäude, von einem Wassergraben umgeben, eingerichtet, das dem Stand und der Würde einer Äbtissin entsprach. Eine alte Rechnung verweist darauf, dass für die Baugrube und spätere Gräfte ein Personalaufwand von 650 Arbeitstagen erforderlich waren, die mit 650 Broten bezahlt wurden.

Für „nur 650 Brote“ konnte der heutige Eigentümer des Schlosses, Generalhonorarkonsul (GHK) Manfred O. Schröder und seine Frau Helga Schröder die grundlegende Außenrestaurierung des gesamten Gebäudes nicht erbringen. Es war ein sehr großer ideeller und finanzieller Aufwand erforderlich, die teilweise durchgefaulten Dachbalken aus dem Mauerverbund zu entfernen und durch neue Balken zu ersetzen.

In Absprache und Planung mit den verschiedenen Behörden, der Unteren Wasserbehörde des Kreises Höxter und den Fachvertretern der Denkmalbehörde der Stadt Bad Driburg musste bereits im Frühjahr dieses Jahres die Gräfte vom alten Schlamm befreit werden. Um den Baugerüsten sicheren Halt zu geben, wurden 16 Lastwagenladungen mit Schotter in die Gräfte gefüllt.

Planmäßig mussten sämtliche Eichenbalken des Fachwerkes rund um das Schloss von der alten Farbe befreit werden. Teilweise lagen hier bis zu sieben Schichten aufeinander. Anschließend wurden die Balken mit einem mehrschichtigen Leinölauftrag farblich neu gefasst. In sämtlichen Gefachen musste der lose Putz bis auf den tragenden Untergrund entfernt und ein neuer aufgebracht werden, da der vorhandene Putz nicht mehr tragfähig war.

In Harmonisierung und Anpassung an den einheimischen westfälischen Sandstein wurden die Gefache mit einem warmen hellen Gelb versehen. Am Dach wurden vollständig neue kupferne Wasserrinnen mit größeren Dimensionen und Fallrohren montiert. Ferner wude der Dachrand mit stabilen Schneefanggittern mit Kupferhaken für die kommenden Winter gesichert. Alle Dachgauben und Holzfensterbänke wurden ebenfalls mit kupfernem Fensterblech vor zukünftiger Verrottung gesichert.

Als eine besondere Herausforderung an alle beteiligten Gewerke erwies sich die Westseite des Schlosses.
Dort präsentierten sich nach Entfernen der verdeckenden Farbschicht durchweg alle Eichenbalken des Fachwerksals verfault und vom Schwamm befallen. Eine Sanierung der Balken war nicht mehr möglich, hier half nur noch der vollständige Austausch. Aus statischen und denkmalpflegerischen Gründen durfte kein frisches oder normal abgelagertes Eichenholz verwendet werden. Gesucht werden mussten sehr alte Eichenbalken in entsprechender Dimension.Dies erwies sich als ausgesprochen schwierig. Durch viele Kontakte und etwas Glück konnte Generalhonorarkonsul (GHK) Manfred O. Schröder das Holz einer 300-jährigen Scheune
aus Oelde sichern, das von einer Zimmerei fachgerecht vorbereitet wurde.

Beim Entfernen der ruinösen Eichenbalken war ein Schwerlastkran erforderlich, der das alte und neue Holzmaterial über die Gräfte heben konnte.

An der freigelegten Westseite fand man noch viele Spuren des großen Schlossbrandes vom September 1921.

Manfred O. Schröder:

An dieser Großbaustelle konnten durchwegs einheimische Firmen mit ihren Fachkräften beschäftigt werden, was für die Qualität des hiesigen Handwerks spricht.

Eine Reise um die Welt – Die Erweiterung der ethnographischen Sammlung im Wasserschloss Neuenheerse

 

Bettina Eller-Studzinsky.

Jahrbuch 2003 - Kreis Höxter (Seite 65 – 69)

Das Wasserschloss Neuenheerse beherbergt seit mehr als zehn Jahren eine bemerkenswerte und für die Region einzigartige Sammlung. Manfred O. Schröder und seine Frau Helga Schröder haben das Abteigebäude des ehemaligen Kaiserlichen Hochadeligen Freiweltlichen Damenstifts Heerse in außergewöhnlicher Eigeninitiative zu einer Museumseinrichtung ausgebaut, die ihresgleichen sucht.

Das Schloss beherbergt mehrere große Sammlungsbereiche. Der naturkundliche Teil stellt sich als eine der größten privaten Großsäugersammlungen in Deutschland dar, mit Tierpräparaten und Trophäen aus der ganzen Welt. Die ethnographische Abteilung enthält Exponate aus Alltag und Kult verschiedener Völker der Erde. Dass ein Schwerpunkt des Sammlerinteresses auf dem afrikanischen Kontinent liegt, erklärt sich aus der über 40jährigen Tätigkeit Manfred O. Schröders als Generalhonorarkonsul (GHK) für die Republik Ghana. Aber seine Reisen führten ihn und seine Frau in nahezu sämtliche Länder der Erde, die ebenfalls durch Objekte in der Ausstellung vertreten sind. Die Eigentümer, die weltweit dem Waidwerk nachgegangen sind, haben auch eine beachtliche Sammlung zur Jagdkultur zusammengetragen.

So befinden sich im Schlosspark lebensgroße asiatische Hirsche und Rehe aus Bronzeguss, eine Gruppe von Wildschweinen aus Wurzelholz, eine indianische Arbeit aus den USA und zwei Marmorlöwen. Den Sandsteinbrunnen vor dem Torhaus flankieren zwei chinesische Löwen aus Granit. Das gewichtigste Ausstellungsstück ist die 15 Tonnen schwere Elefantengruppe aus chinesischem Granit, die den Besucher schon am Tor empfängt.

Die Kapelle ist St. Hubertus geweiht. In Gegenwart von Landrat Hubertus Backhaus vollzog diese Weihe der damalige Bischof von Paderborn und jetzige Erzbischof von München und Freising Prof. Dr. Reinhard Marx.

Die heimatkundliche Abteilung schließlich zeigt Handwerk, Haus- und Landwirtschaft vergangener Zeiten. Auch im Außenbereich des Schlosses sind Objekte aus dem Sammlungsbereich untergebracht, darunter landwirtschaftliches Gerät wie Pflüge, Eggen, Schleifsteine, Pumpen und Leiterwagen.

Eine Kopie des Glockenspiels, das bis 1943 auf der Garnisonskirche zu Potsdam zur vollen Stunden „Lobet den Herrn“ und zur halben Stunde „Üb immer Treu und Redlichkeit“ erklingen ließ, wurde von dem damaligen Weihbischof von Paderborn Dr. Paul Nordhues geweiht und vom Justizminister Dr. Rolf Krumsiek der Öffentlichkeit übergeben.
Im Preußenjahr 2001 enthüllten am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Christian Sigismund von Preußen und Prinz Christian Ludwig von Preußen zusammen mit Landrat Hubertus Backhaus eine Büste Friedrichs des Großen.

Bislang konnten im Wasserschloss und auf dem umliegenden Gelände etwa 20.000 Exponate gezeigt werden. Jetzt wurde die ethnographische Sammlung des Wasserschlosses Neuenheerse um über 700 Gegenstände erweitert. Die Umgestaltung ist die größte Veränderung der Ausstellungsfläche seit Bestehen der Museumseinrichtung, die Fläche wurde damit auf über 1800 qm erweitert. Die neuen Exponate, die Manfred O. Schröder und seine Frau auf ihren letzten Reisen für die Sammlung erwerben konnten, stammen größtenteils aus Afrika, Indien, Indonesien und Ozeanien. Es handelt sich auch um Geschenke, die das Ehepaar Schröder bei Besuchen von der königlichen Familie seiner Königlichen Hoheit Prinz Anak Agung Ketut Karang in Karangasem erhielten. Der Bereich der Afrikanischen Kunst nahm bisher schon einen großen Teil der Ausstellungsfläche innerhalb des Schlosses ein. Jetzt wurde ein gesonderter Raum für die afrikanische Abteilung ausgestattet, der im Torhaus und damit außerhalb des Schlosses liegt.

Die erweiterte Afrika-Ausstellung auf etwa 250 qm zeigt erstmals eine große Zahl geschnitzter und teilweise aufwendig verzierter und bemalter Masken, die in ihrer Vielzahl einen Eindruck von der Gestaltungskraft der Schöpfer der afrikanischen Volkskunst geben. Auch die Kult- und Ahnenfiguren, die in den großen Vitrinen präsentiert werden, bieten einen Einblick in die besondere Ästhetik der unterschiedlichen Völker und ihrer Künstler. Die Kunst der Metallverarbeitung des Volkes der Ashanti in Westafrika dokumentieren nicht nur kunstvoll gegossene Goldstaubdosen, sondern auch die vergoldete Figur eines Musikers aus Gelbguss, ein Geschenk des Königs Ashantehene Otumfuo Opoku Ware II. Des Weiteren sind Kleidung, Clanhocker, Perlenschmuck und hölzerne Tierskulpturen zu sehen.

Neben dem neu erschlossenen Bereich im Torhaus wurde auch die Ausstellung im Schloss einer umfangreichen Umgestaltung unterzogen. Bisher waren die Exponate aus Südostasien, Australien und dem Südpazifik in einem Raum zusammengefasst. Durch die Neuzugänge aus dieser Region wurde eine Neugestaltung der Etage notwendig. So werden nun im ersten Raum, neben kostbaren Buddha-Statuen und Masken, üppig mit Pailletten und farbigen Steinen geschmückte Wandteppiche aus Indien, Bronzefiguren aus Thailand und Schnitzereien aus Malaysia gezeigt. Das Nebeneinander verschiedener Religionen wie Hinduismus, Buddhismus und Islam prägt die Ausdruckformen der Kunst in diesem Teil der Erde. Besonders kostbar sind die vier mit großer Sorgfalt gearbeiteten Marionetten aus Myanmar, früher Birma, mit ihrer prachtvollen Ausstattung mit Stickereien, Glas- und Metallapplikationen. Sie gehören zu dem in Asien verbreiteten traditionellen Figurentheater, wo Themen aus den großen hinduistischen Sanskrit-Epen wie der Ramayana und Mahabharata, aber auch profane Stücke aufgeführt werden. Auch die einfacher gehaltenen Stabpuppen in diesem Raum gehören zum Wayang-Puppenspiel, das in Java beheimatet ist. Anderen Mysterienspielen sind die weiteren Masken in der Ausstellung entlehnt. Ein Blickfang ist dabei die große Maske des Schlange-Dämons Naga-Rassa. Sie gehört zu den Kolam-Tanzdramen in Sri Lanka, gilt aber auch als Abwehr gegen Unheil und Krankheiten. Aus Bali stammen die Rangda-Masken mit langem Echthaarschopf. In dem Schauspiel, das den ewigen Kampf des Guten gegen das Böse symbolisiert, tritt Rangda als böse Hexe mit in leuchtenden Farben bemalter Maske und lang heraushängender Zunge auf.

Didgeridoos und Bumerangs sind Erzeugnisse der Aborigines in Australien. Beispiele in ihrer traditionellen künstlerischen Ausdrucksform werden im zweiten neu gestalteten Raum der Abteilung präsentiert. Neben Kunsthandwerk sind hier aber auch einige Dermoplastiken zu sehen. Känguru, Buschschwein und australischer Büffel sind hier vertreten. Beeindruckend sind auch die Hai-Gebisse mit ihren gefährlichen, hintereinander liegenden Zahnreihen. Vorbei an den Aquarellen auf Rindenbast von der Osterinsel und an der Vitrine mit Gegenständen von Pitcairn-Island, auf die sich 1790 die Meuterer der Bounty zurückgezogen hatten, führt die Reise weiter in den dritten Raum, in dem es um Ozeanien geht. Vor allem Papua Neuguinea, Vanuatu, Tonga und Fidschi sind hier thematisiert. Die geheimnisvolle Inselwelt, in der einst Totenkult, Kopfjagd und Antropophagie eine Rolle spielten, ist mit Kultfiguren, Totenboot, Trommeln, Kopfschmuck, Farnholz-Skulpturen und Masken vertreten. Eine große Holzschale, die Kawa-bowl, dokumentiert den Brauch der Herstellung eines Rauschgetränkes aus Pfefferwurzel.

Tiefschwarze vierzinkige Holzspieße mit verzierten antropomorphen Griffen erinnern an den Verzehr von besiegten Feinden auf Fidschi, wo, so die Überlieferung, die ersten Europäer nach der Entdeckung der Inseln im Jahr 1643 nicht sicher sein konnten, ob sie zum Essen oder als Essen eingeladen wurden.

Eine Besonderheit in Herstellung und Material stellen die Tapas aus dem Inselkönigreich Tonga dar. Der Stoff wird aus dem Rindenbast des Maulbeerbaums hergestellt und mit althergebrachten Mustern bemalt. Neben Wanddekorationen werden auch Maskenaufbauten und Ritualgewänder daraus gestaltet. Auch hier wurde der Bestand aus Geschenken des Königs Taufa´ahua Tupou an Manfred O. Schröder durch Neuerwerbungen erweitert.

Nach mehrmonatiger Vorbereitung wurden die neuen und neu gestalteten Ausstellungsteile am 9. Juli 2002 von Landrat Hubertus Backhaus und Generalhonorarkonsul Manfred O. Schröder der Öffentlichkeit übergeben. Über hundert geladene Gäste würdigten neben dem eindrucksvollen Sammlungsbestand vor allem das ehrenamtliche Engagement des Ehepaares Schröder.

Besucher werden in Gruppen ab zehn Personen nach vorheriger Anmeldung durch die Sammlung geführt, von April bis Oktober können sich Einzelpersonen und kleinere Gruppen zu einer öffentlichen Führung anmelden, die dienstags um 15.30 Uhr stattfindet. Dann kann man an einem Nachmittag nahezu die ganze Welt bereisen – und das fast vor der Haustür.

Pressemitteilung

Wer in diesem Jahr nicht auf Reisen geht, kann trotzdem viele Länder der Erde kennen lernen.
Es gibt ein Ausflugsziel, wo dies möglich ist: das Wasserschloss Neuenheerse bei Bad Driburg, in dem sich ein Museum für Naturkunde, Ethnographie und Heimatkunde befindet.

In dem kleinen Egge-Ort, der im Übrigen in diesem Jahr das 150jährige Eisenbahnjubiläum begeht, steht seit mehr als 400 Jahren das Abteigebäude des ehemaligen kaiserlichen freiweltlichen hochadeligen Damenstifts Heerse. Das Gebäude, das als Wasserschloss mit umlaufender Gräfte angelegt wurde, gehört heute dem Ehepaar Generalkonsul Manfred O. Schröder und Helga Schröder. Beide sind passionierte Jäger und Naturschützer und haben im Laufe vieler Jahre eine der größten privaten Großsäugersammlungen zusammengetragen.

Man kann hier völlig gefahrlos einem Löwen direkt ins Auge blicken oder einen Eisbären aus der Nähe bestaunen. Die große Anzahl der afrikanischen antilopenarten zeigt die Vielfalt der Schöpfung auf besonders eindrucksvolle Weise. Den Eigentümern ist die Sensibilisierung der Besucher für naturkundliche Themen ein besonderes Anliegen, das auch Anlass war, im Schloss eine eigene Abteilung zur Jagdkultur in Historischer und heutiger Sicht zu installieren. Einen großen Teil des Hauses und einen Sonderausstellungsbereich im Torhaus nehmen die ethnographischen Exponate ein.

Generalkonsul Schröder, der seit über 40 Jahren für das westafrikanische Land Ghana tätig ist, hat auf vielen Reisen , die er dienstlich und privat unternommen hat, Gegenstände und Objekte aus allen Ländern der Erde erworben und stellt diese nun zum Erkenntnisgewinn für die Betrachter hier aus.

Goldstaubgewichte und die Kente-Weberei der Ashanti zeigen traditionelle Eigenheiten dieses Volkes. Sie vermitteln zusammen mit vielen weiteren Objekten afrikanischer Kunst wie Masken und Ahnenfiguren Einsichten in die kulturelle Vielfalt der Welt als Grundlage für jede Verständigung zwischen den Völkern. Auch die entlegensten Regionen haben die Schröders besucht wie Vanuatu, Pitcairn Island oder die Osterinseln und lassen die Besucher durch die liebevoll dekorierte Ausstellungsstücke an ihren Erfahrungen teilhaben.

Von den etwa 10.000 Exponaten stehen mehrere tausend in der Abteilung „Gesamtdeutsches Heimatmuseum“. Hier wird man anhand von Gegenständen der Land- und Hauswirtschaft sowie des Handwerks in die ersten Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts zurückversetzt. Im Außenbereich heißen unter anderem ein westkanadischer Totenpfahl, eine Elefantengruppe aus Granit und viele in Asien gegossene Wildtiere aus Bronze die Besucher willkommen. Zur vollen und halben Stunde erklingt das preußische Glockenspiel, eine Nachbildung des Potsdamer Glockenspiels der zerstörten Garnisonskirche, in dessen Schatten im Preußenjahr 2001 eine Büste Friedrichs des Großen aufgestellt und feierlich enthüllt wurde.

Seit dem Führjahr wird das ehrwürdige Gebäude fachgerecht restauriert und erstrahlt im frischen neuen Anstrich. Gehalt das Museum bislang fast als „Geheimtipp“ in der Region, so kamen in diesem Jahr bereits zahlreiche Gruppen, um die Sammlungen zu besuchen und sich in ferne Länder entführen zu lassen. Nach Anmeldung erhalten Gruppen eine eineinhalbstündige Überblicksführung durch alle drei Abteilungen oder auf Wunsch intensivere Einblicke etwa in die Jagdkultur oder die Kunst des afrikanischen Kontinents.

Einzelbesucher und Kleingruppen erhalten in den Sommermonaten die Möglichkeit, sich am Dienstag der öffentlichen Führung nach Anmeldung anzuschließen. Das Wasserschloss Neuenheerse ist telefonisch zu erreichen unter 05259-930 333.

Quelle: eigene Pressemitteilung

Wochenende 10. / 11. Mai 2003

Das Wochenende vom 10./11. Mai hatte ebenfalls dicht gedrängte Programme:

  • Hubertusjäger aus mehreren europäischen Ländern versammeln sich im Wasserschloss, besichtigen die Museen, hatten eine Führung durch Herrn Dr. Wengerzink im Eggedom und feierten eine Messe in der schlosseigenen Hubertuskapelle, zelebriert von Pfarrer Schink.
  • Die Firma DaimerChrysler Paderborn hatte eine großartige Jeep-Demonstration auf dem Schlossgelände mit Empfang, Buffet und Probefahrten. Es gab Gelegenheit, im Seminarraum des Torhauses sich zu versammeln und Getränke und Speisen zu sich zu nehmen.

Quelle: eigene Pressemitteilung

Pressemitteilung zum 10. / 11. Mai 2003

1603 Schloss (Neuen)Heerse 2003

Das hochadelige kaiserliche weltliche Damenstift (Neuen)Heerse bestand bereits 731 Jahre, als durch die damals neue Äbtissin Ottilia von Fürstenberg (1589-1621) das Wohnhaus, die Abtei an der südwestlichen Seite der Stiftskirche in den Jahren 1599 bis 1603 neu aufgebaut wurde.

Mit einem für hiesige Verhältnisse großen Personal- und Sachaufwand wurde ein Gebäude, von einem Wassergraben umgeben, errichtet, das dem Stand und der Würde einer Äbtissin entsprach. Eine alte Rechnung lässt uns wissen, dass für die Baugrube und spätere Gräfte ein Personalaufwand von 650 Arbeitstagen erforderlich waren, die mit 650 Broten bezahlt wurden.

Für „nur 650 Brote konnte der heutige Eigentümer des Schlosses, Generalhonorarkonsul (GHK) Manfred O. Schröder und seine Frau Helga Schröder die grundlegende Außenrestaurierung des gesamten Gebäudes nicht erbringen. Es war ein sehr großer ideeller und finanzieller Aufwand erforderlich, die teilweise durchgefaulten Dachbalken aus dem Mauerverbund zu entfernen und durch neue Balken zu ersetzen.

In Absprache und Planung mit den verschiedenen Behörden, der Unteren Wasserbehörde des Kreises Höxter und den Fachvertretern der Denkmalbehörde der Stadt Bad Driburg musste bereits im Frühjahr dieses Jahres die Gräfte vom alten Schlamm befreit werden. Um den Baugerüsten sicheren Halt zu geben, wurden 16 Lastwagenladungen mit Schotter in die Gräfte gefüllt.

Planmäßig mussten sämtliche Eichenbalken des Fachwerkes rundum das Schloss von der alten Farbe befreit werden (teilweise bis zu sieben Schichten aufeinander) und wurden mit einem mehrschichtigen Leinölauftrag farblich neu gefasst. In sämtlichen Gefachen musste der lose Putz bis auf den tragenden Untergrund entfernt und ein neuer aufgebracht werden, da der vorhandene Putz nicht mehr tragfähig war.

In Harmonisierung und Anpassung an den einheimischen westfälischen Sandstein wurden die Gefache mit einem warmen hellen Gelb versehen. Am Dach wurden vollständig neue kupferne Wasserrinnen mit größeren Dimensionen und Fallrohren montiert und der Dachrand mit stabilen Schneefanggittern mit Kupferhaken für die Kommenden Winter gesichert. Alle Dachgauben und Holzfensterbänke wurden ebenfalls mit kupfernem Fensterblech vor zukünftiger Verrottung gesichert. Das aus hiesigem Sediment- und Sandstein aufsteigende steinsichtige Mauerwerk wurde gereinigt und vorhandene Schadstellen ausgebessert und teilweise neu verfugt.

Als eine besondere Herausforderung an alle beteiligten Gewerke erwies sich die Westseite des Schlosses. Dort präsentierten sich nach Entfernen der verdeckenden Farbschicht durchweg alle Eichenbalken des Fachwerks als verfault und vom Schwamm befallen. Eine Sanierung der ruinösen Balken war nicht mehr angezeigt.Hier half nur noch der vollständige Austausch der Eichenbalken. Aus statischen und denkmalpflegerischen Gründen durfte kein frisches oder normal abgelagertes Eichenholz verwendet werden. Es konnten nur sehr alte Eichenbalken von entsprechender Dimension Verwendung finden. Die Besorgung des erforderlichen alten und intakten Materials stellte sich als besonders problematisch heraus, da in der gesamten Bundesrepublik die Eichenbalken in entsprechenden mengen und Eigenschaften erst nicht gefunden werden konnten. Durch viele Kontakte und etwas Glück konnte *Generalkonsul Schröder das Holz einer 300jährigen Scheune aus Oelde sichern, das nun von einer Zimmerei aus Buke fachgerecht
vorbereitet werden musste. Beim Entfernen der ruinösen Eichenbalken war ein Schwerlastkran erforderlich, der das alte und neue Holzmaterial über die Gräfte hinweg heben konnte. An der freigelegten Westseite fand man noch viele Spuren des großen Schlossbrandes vom September 1921. Die neu eingeschwenkten Balken wurden wie alles Holz mit Leinöls behandelt und die Gefache mit gebrannten Ziegeln vermauert, verputzt und farblich behandelt.

An dieser Großbaustelle konnten durchweg einheimische Firmen mit ihren Fachkräften beschäftigt werden. Kein auswärtiges Unternehmen musste herangezogen werden, was für die Qualität des hiesigen Handwerks spricht. Darüber hinaus brachte die Restaurierung der Schlossfassade viele alte Eichenbalken und einige Hunderte alter handgeschmiedeter Eisennägel hervor, die zukünftig den im Schloss beheimateten Museen zugeordnet werden können.

Eine Innenbesichtigung des Schlosses und der Museen ist am Tag des Denkmals aus personaltechnischen Gründen nicht möglich, aber ein Besuch und eine Außenbesichtigung ist jeder Zeit möglich.

Quelle: eigene Pressemitteilung

Pressemitteilung 26./27. April 2003

Das Wochenende vom 26./27. April war hektisch und hatte viele interessierte Besucher
in den Museen aufzuweisen:

  • der Lion’s Club in Unna kam unter Leitung von Herrn Dr. Schumacher mit 40 Personen. Auch eine Führung durch Herrn Direktor Lothar Wengerzink im „Eggedom“ war selbstverständlich.
  • der Direktor der Landwirtschaftskammer, Herr Dr. Josef Lammers wurde von Jungjägern, Jägern und Familienangehörigen, ca. 45 Personen, begleitet.
  • c. der erweiterte Vorstand des Traditionsverbandes ehem. Schutz- und Überseetruppen besuchte die Ausstellung der Schutztruppen und konnte sich davon überzeugen, dass das im Wasserschloss beheimatete Archiv des Verbandes wohl platziert und aufgelistet, sich im besten Zustand befand.

Quelle: eigene Pressemitteilung